Mehrtägige Wanderung durch das Tote Gebirge

Wanderung Totes Gebirge

Dreitägige Wanderung durch das Tote Gebirge

Seine eigene Komfortzone verlassen und tief in eine schier unberührte Natur eintauchen. Wo geht das besser als bei einer mehrtägigen Wandertour durch eine abwechslungsreiche Berglandschaft? Danach kann man definitiv stolz auf sich sein!

Schon lange wollte ich über meine Grenzen hinausgehen und schauen, wie fit ich beim Wandern wirklich bin. Meine ersten 1.000hm und in einer Hütte weit oben am Berg schlafen. Ich lebe ganz nach dem Motto: Träume sind da, um sie zu erfüllen! Here we hike!

Tipp: bei dieser mehrtägigen Wanderung lohnt es sich, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, da das Ziel der Wanderung nicht dasselbe wie der Ausgangspunkt der Wanderung ist.

  • Ausgangspunkt: Almsee (Salzkammergut in Oberösterreich)
  • Ziel: Hinterstoder (Oberösterreich)

Gut zu wissen: die Wanderwege und Routen vor Ort sind immer mit Beschilderungen und Markierungen ausgestattet und somit einfach und nicht zu verfehlen.

Tipps für mehrtägige Wanderungen durch die Berge und Übernachtungen in Schutzhütten

  • die Hütten rechtzeitig kontaktieren und einen Schlafplatz reservieren. Kurzfristig sind die meisten Hütten schon ausgebucht
  • die Hütten in den Bergen verfügen über Notschlafplätze falls man am selben Tag einen Schlafplatz benötigt (z.B. aufgrund von Planänderungen wegen den aktuellen Wetterbedingungen)
  • als Alpenvereinsmitglied erhält man in den Hütten viele Vergünstigungen
  • bei Hüttenübernachtungen empfiehlt sich immer die Mitnahme eines Hüttenschlafsackes
  • die Hütten sind meistens sehr einfach ausgestattet
  • eine richtige Ausrüstung ist wichtig! Wanderschuhe, Wanderstöcke, Sonnenschutz, Jause, ausreichend Flüssigkeit, Sonnenschutz und Kopfbedeckung, Orientierungsmaterial in Form von Karten oder Apps, Regenschutz, Wechselkleidung, Zwiebellook
  • Vor jeder Bergtour unbedingt vorab die aktuellen Gegebenheiten und vor allem das Wetter checken!
  • jede Wanderung sollte vorab sorgsam geplant werden
  • beim Wandern ist Konzentration gefragt
  • seine eigene Fitness und Können sowie seine Grenzen kennen und akzeptieren sprich auf seinen Körper achten – nichts erzwingen. Die eigene Sicherheit geht immer vor
  • auf die Natur Rücksicht nehmen – markierte Wege nicht verlassen und seinen Müll wieder nach Hause nehmen

1. Etappe – Wanderung vom Almsee bis zur Pühringer Hütte

Übersicht 1. Etappe

Ausgangspunkt: Parkplatz/Bushaltestelle am Almsee
Länge: 9 km
Dauer: 4 Stunden
Höhenmeter:1.200 Höhenmeter
Schwierigkeit:anspruchsvoll aber dennoch gut machbar
Anreise mit den Öffis:von Wels Bahnhof mit dem Zug bis Grünau im Almtal und weiter mit dem Bus bis zur Haltestelle „Almsee Seehaus“ am Almsee
Parkmöglichkeiten:Parkplatz beim Gasthof Seehaus am Almsee
Einkehrmöglichkeiten:während der Wanderung keine Einkehrmöglichkeit
Ziel/Übernachtung:Pühringer Hütte auf 1.637m

Wegbeschreibung

Die Wanderung startet beim Parkplatz beim Gasthaus Seehaus welches am idyllischen Almsee gelegen ist. Bevor man sich auf den Weg macht, lohnt sich ein kleiner Spaziergang entlang des Ufers des Almsees. Besonders morgens herrscht eine einmalige mystische Stimmung. Im stillen Gewässer spiegelt sich eindrucksvoll das Bergmassiv des Toten Gebirges. Das macht Lust, diesen gleich zu erklimmen.

Hinter dem Gasthof folgt man der Beschilderung in Richtung Pühringer Hütte. Anfangs verläuft der Weg gemütlich und flach auf einem gut ausgebauten Schotterweg im Schatten der Bäume, bis der Weg langsam steiniger und immer weiter stetig bergauf führt. Bei weiteren Beschilderungen hält man sich in Richtung Pühringer Hütte über den Röllsattel Weg Nr. 214 entlang des Sepp-Huber-Steiges. Nun verläuft der oft schmale Weg über Steine und Geröll bergauf. Schon jetzt ist der Blick aufs wunderschöne Almtal und die höchsten Gipfel des Salzkammergutes freigegeben. Einige schmale Passagen erfordern eine kleine Klettereinlage jedoch sind diese mit Stahlleitern, Steigeisen und Drahtseilen gesichert. Auf dem Weg ist Kondition, Trittsicherheit und absolute Schwindelfreiheit gefragt und somit nicht für jedermann geeignet. Hat man die schwierigen Passagen überwunden und ist am Röllsattel angekommen, ändert sich das Landschaftsbild schlagartig und man bekommt einen ersten Einblick ins weitläufige Tote Gebirge. Die letzten Kilometer zur idyllischen Pühringer Hütte verlaufen gemütlich.

Einkehr und Übernachtung in der Pühringer Hütte

Nach rund 4-stündiger Wanderung erreichen unsere müden Wanderfüße die urig-kleine Pühringer Hütte in einer herrlichen Natur am kleinen Elmsee auf 1.637 m im Salzkammergut (Bundesland Steiermark). Eine warme Suppe und ein süßer Topfenstrudel wartet darauf, von uns auf einem sonnigen Platzerl auf der Alm verzehrt zu werden. Nach der kleinen Stärkung haben wir unser Bettenlager bezogen und einen Abstecher zum Elmsee gemacht. Abends gab es in der gemütlichen Stube leckeres Wildgulasch mit Semmelknödel.

Infos zur Pühringer Hütte:

  • einfaches Frühstück (Wahlweise Eier, Marmelade oder Wurst/Käse mit Brot, dazu Tee, Kaffee oder Kakao)
  • keine Duschen vorhanden – nur der kühle Elmsee 😉
  • gemütliches Bettenlager
  • Hausschuhe vorhanden
  • Bettdecken und Kissen vorhanden
  • Preise für Speisen und Getränke relativ hoch, jedoch ist die Hütte mit dem Auto nicht erreichbar, was wiederum die Preise etwas rechtfertigt
  • Jause für unterwegs: Wurst/Käsebrot für 7 Euro

2. Etappe – Wanderung von der Pühringer Hütte durch das Tote Gebirge bis zum Prielschutzhaus

Übersicht 2. Etappe

Ausgangspunkt: Pühringer Hütte auf 1.637m
Länge: 10,5 km
Dauer: rund 5 1/2 Stunden Gehzeit
Höhenmeter:Aufstieg: 669 hm, Abstieg: 872 hm
Schwierigkeit:mittel bis schwierig – Weg sehr steinig
Einkehrmöglichkeiten:während der Wanderung keine Einkehrmöglichkeit
Ziel/Übernachtung:Prielschutzhaus auf 1.420m

Wegbeschreibung

Am nächsten Morgen starten wir unsere zweite Etappe und folgen den Beschilderungen des Nordalpenweges Nr. 201 in Richtung Prielschutzhaus. Die etwas anspruchsvolle Tour führt einmal quer durch das Herz des Toten Gebirges. Die meiste Zeit wandert man durch eine karge Steinwüste. Dennoch, hat diese Landschaft etwas für sich und schöne Ausblicke zu bieten. Auch heute ist Trittsicherheit und Konzentration gefragt, da der Weg sehr steinig ist und man auch öfters auf tiefe Felsspalten achten muss. Im Laufe der Wanderung wurde dies für meine Beine und auch meinen Kopf etwas anstrengend. Des öfteren musste ich mich auch hinsetzen, um größere Felsen überqueren zu können.

Für sehr geübte Wanderer lohnt sich ein Abstecher auf den Großen Priel auf 2.515m. Achtung, der Weg darf jedoch nicht unterschätzt werden und ist sehr anspruchsvoll und schwierig.

Während der Wanderung passiert man eine Flugzeugabsturzstelle. Wer sehr wachsam ist und seine Augen danach offen hält, kann noch ein paar Wrackteile des Flugzeuges sowie ein Gedenkkreuz der im Jahr 1942 abgestürzten JU 52 Maschine erkennen.

Nach dem anstrengenden Teil der Wanderung wird plötzlich der Blick auf die grüne Berglandschaft und auf das Prielschutzhaus freigegeben. Nun verläuft der Weg einfach und stetig bergab bis man das ersehnte Ziel – das Prielschutzhaus – erreicht hat. Auch hier lockt eine leckere Mahlzeit für hungrige Wanderer auf der großen Sonnenterrasse.

Infos zum Prielschutzhaus:

  • Übernachtungskosten pro Person (Alpenvereinsmitglied): ab 14 Euro
  • Übernachtungskosten pro Person regulär: ab 24 Euro
  • Hausschuhe vorhanden
  • großes Schutzhaus mit bis zu 198 Betten
  • sehr gutes Frühstück in Form eines Buffets (18 Euro)
  • jeweils eine Dusche für Männer und Frauen (Kosten: 2 Euro für 5 Minuten)
  • durch die Größe der Hütte geht ein wenig der sonst so schöne Hüttencharme verloren

3. Etappe – Abstieg vom Prielschutzhaus bis nach Hinterstoder

Die letzte Etappe ist zum Glück keine große Herausforderung mehr jedoch spürt man schon die müden Wanderfüße. Der Weg führt stetig bergab über einen Waldweg bis hinunter nach Hinterstoder. Eine schöne Pause lässt sich am Schiederweiher einlegen. Das Gewässer wurde 2018 von der ORF-Show „9 Plätze – 9 Schätze“ zum schönsten Platzerl gekürt. Nach der Pause verläuft der Weg sanft und flach in einer schönen Natur bis in den Ort Hinterstoder – das Ziel der dreitägigen Wanderung. Nun habe ich mir ein lecker Eis und eine Pizza verdient!

Übersicht 3. Etappe

Ausgangspunkt: Prielschutzhaus auf 1.420m
Länge: 5 km
Dauer: 2,5h
Höhenmeter:Abstieg: 850hm
Schwierigkeit:mittel
Einkehrmöglichkeiten:Polsterstüberl, diverse Restaurants und Cafés in Hinterstoder Ort
Ziel:Hinterstoder Ort
Rückreise:von Hinterstoder Ort mit dem Bus zum Bahnhof Hinterstoder und von dort nach Hause (z.B. nach Wien)

Unsere Alternativroute: wir sind noch gut 11 km weiter nach Vorderstoder gewandert. Der einfache und meist flach verlaufende Weg mit nur kurzen Steigungen verläuft abwechslungsreich durch Wälder und vorbei an grünen Almwiesen mit Blick auf die Berge.

Ich hoffe dieser Beitrag hat euch gefallen und ihr habt nun auch Lust bekommen, eure Wanderschuhe zu schnüren und den nächsten Berggipfel zu erklimmen! Habt ihr schon einmal eine mehrtägige Wanderung unternommen? Falls ja, erzählt mir gerne in den Kommentaren davon!

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert